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Exkursionsbericht Forstrevier Allerheiligen

Am 4.11.2022 brachen in Rottenburg 35 motivierte Studentinnen und Studenten auf in den Schwarzwald. Sie folgten der Einladung von Peter Schmiederer in das Forstrevier Allerheiligen. Das ganze Wochenende stand unter dem Motto "Einführung in Waldbau und Jagd", denn die Gruppe bestand fast ausschließlich aus Studierenden aus dem ersten Semester.

Der Freitag startete an einem Holzlagerplatz mit einer Einführung in das Thema 'Holzsortierung'. Dort wurden die wichtigen Grundlagen über Qualitäten und Sortierungen anhand einiger Fichten und Tannen erläutert. Peter schilderte allgemeine Standortsfaktoren in seinem Revier und die Bedeutung der dort vorkommenden Baumarten. Peter Schmiederer wurde von seinem Sohn Matthias und Yvonne Bierer unterstützt; beide begleiteten uns zudem das ganze Wochenende.
Dann ging es zu Fuß den Hang hinauf, stets mit Blick in den naturverjüngten Bestand, wo Artenkunde unter Beweis gestellt werden konnte. Auf dem Weg unterhielten wir uns über Themen wie Wertästung, Holzernte in einem verjüngten Bestand und die Notwendigkeit von Ergänzungspflanzungen in verjüngten Beständen. Den Abschluss des Tages machten wir an einer starken Roteiche, welche die Bedeutung von qualitativ hochwertigen Samenbäume deutlich machte. Sichtlich erschöpft von dem vielen Input ging es nach einer feinen Suppe zeitnah ins Bett, denn für den nächsten Tag stand aktiver Waldbau auf dem Plan.
Wer Naturverjüngung haben möchte, braucht nicht nur Samenbäume, sondern muss besonders die Schalenwildbestände anpassen. Als Schützen und Treiber beteiligten wir uns an der Drückjagd am folgenden Tag und konnten zur erfolgreichen Strecke beitragen. Dieses Engagement blieb nicht unbemerkt und wurde auch am Streckenplatz nochmals in der Ansprache erwähnt. Als Dankeschön dafür stellte uns ForstBW ein Wildschwein für das abendliche Grillen zur Verfügung. Den Samstagabend verbrachten wir gemeinsam am Lagerfeuer. Dort wurden die müden Beine regeneriert, das gute Wildfleisch auf den Grill gelegt und in vielen Gesprächen das bereits erlebte aufgefasst und die Chance genutzt sich untereinander besser kennen zu lernen.

Der Sonntagmorgen startete mit einem gemeinsamen Frühstück mit Brötchen und Kaffee. Mehr oder weniger ausgeschlafen, aber dennoch sehr motiviert ging es los zur letzten Exkursion. Der erste Bestand war eine ehemalige Lotharfläche im Privatwald. Diese wurde mit Fichte 100% bepflanzt und weist starke Pflegerückstände auf. Ein Bild wie man es leider aus vielen Wäldern kennt. Dass es auch anders gehen kann, wurde uns sehr anschaulich am nächsten Bestand gezeigt. Auf dieser ehemaligen Sturmfläche, keine 500m entfernt, hat man der Natur eine Chance gegeben und sie noch ein wenig unterstützt. Das Endergebnis ist ein strukturreicher Mischwald mit einer Durchmesserspreitung von 2 bis 25cm und knapp 30 Baumarten im gesamten Distrikt. Das weitere Vorgehen wurde uns an einer anderen Fläche erklärt, in der wir dann selbst Z-Bäume auswählen durften und entscheiden mussten welche Bedränger man entnehmen muss. Hier wurde fleißig in ANW-Manier diskutiert und versucht das gelernte der letzten Tage in die Tat umzusetzen. Damit die Zeitreise komplettiert werden konnte, besuchten wir zum Abschluss noch "klein Amerika". Einen Douglasienbestand im Alter 140 mit einer plenterwaldartigen Struktur. Die für unsere Verhältnisse großen Oberhöhen mit über 60m und teilweise Einzelstammvolumen von über 35 Vorratsfestmetern zeigten eindrucksvoll was entstehen kann, wenn man der Natur unter die Arme greift und den möglichen Zuwachs auf die Wertträger lenkt.
Ein Wochenende voller neuer Eindrücke und Informationen fand hier ein schönes Ende. Es waren sich alle einig, wir wollen mehr davon!
Wenn ihr uns auf Exkursionen begleiten möchtet oder mehr über die ANW erfahren wollt, dann schreibt doch einfach eine Mail an

Autoren: Christopher Baumann & Marlene Hertzsch